2. Es wird 50 Grad heiss
3. Du fährst durch Steppe oder Wüste
4. Du hast fünf Tage Zeit für ca 500 km
5. Von diesen fünf Tagen geht ca. einer drauf für Zollkontrollen.
Begann nicht optimal, da der iranische Zöllner vermutlich Probleme mit dem Wecker hatte. Statt um acht tauchte er erst etwas um 8:45 auf, danach ging es aber einigermassen zügig, um 9:15 rollten wir in Richtung Turkmenistan. Dort waren wir dank Cyclingabout mental auf eine beispielloses Geduldsprobe vorbereitet. Zu unserer Überraschung ging jedoch alles ganz glatt. Die Zöllner haben uns mit einem Goldzahnlächeln begrüsst, füllten für uns die Formulare aus, von unseren 18 Taschen auf drei Velos wurde eine angeschaut, beim Gepäckröntgen kamen keine Drogen oder Waffen zum Vorschein und so waren nach weiteren eineinhalb Stunden in Turkmenistan.
Nach Hauz Han gibt es zwei Strassen, eine längere und eine kürzere. Die kürzere wurde in einem Blog als the worst road you have ever ridden beschrieben. Das war nicht ganz falsch, hatten doch die Schlaglöcher die Grösse einer Badewanne. Da die Löcher allerdings keine scharfen Kanten hatten, machte es sogar Spass, wie in einer kleinen Halfpipe in sie hineinzutauchen. Die wenigen Lastwagen, die uns passierten, hatten eine deutlich härtere Zeit. Zudem fuhren wir eh nicht schneller als 13 km/h (siehe Regel 1). So war die kurze Strasse die bessere Wahl. Wir campierten irgendwo in der Steppe und assen eine Dose Thunfisch von Fica. Sie kriegte diese - und noch neun weitere - von ihrem letzten Gastgeber in Iran (vgl. Gastfreundschaft im Iran). Zudem kam Iris' Kopftuch aus dem Iran noch einmal zum Einsatz, diesmal aber, um mit Wasser getränkte Bierdosen zu kühlen.
Am nächsten Tag wurde die Strasse ab Hauz Han besser, der Wind blieb. So fuhren wir langsam aber kontinuierlich nach Mary. Dort mussten wir uns entscheiden: Gehen wir all in und fahren die ganze Strecke oder nehmen wir einen Bus bis Turkmenabad und lassen den schönsten, aber auch den härtesten Teil aus? Wir kamen nicht schlecht voran, aber auch nicht sonderlich gut. Nach langem Hin und Her entschieden wir uns für die Vernunft, also den Bus, während Fica sich mutig in die Wüste aufmachte. Wir suchten uns ein Hotel in Mary und fanden etwas, das diese Bezeichnung nicht verdiente. Vor dem Schlafen versuchten wir noch, uns selber zu überzeugen, dass wir richtig entschieden hatten. Mit mässigem Erfolg.
Wir fanden beim Bahnhof ein Busterminal und dort einen Bus nach Turkmenabad. Velo verladen war kein Problem, die Reise verlief angenehm. In Turkmenabad gingen wir am nächsten Tag auf den Bazaar, um uns wieder mit Essen einzudecken. Dort entdeckten uns zwei Jungs mit ihren sehr fantasievoll gepimpten Rädern. Da wurden aus Schallplatten Speichenschütze, eine Autobatterie lieferte die Energie für das Soundsystem und die Hupe konnte locker mit den Autos mithalten. Als Abschiedsgeschenk bekamen wir je ein paar Socken geschenkt -von der Velogang!
Als die Temperaturen gegen Abend wieder kühler wurden, fuhren wir aus Turkmenabad hinaus bis kurz vor die Grenze. Dort campierten wir mitten in den Sanddünen. So waren wir am Morgen früh am Zoll, wo wir auf eine müde, aber stolze Fica trafen. Sie hatte die Wüste tatsächlich durchquert! (ihr Blog: thebikeramble.com )